
Symbolbild: Eine Brücke über das Meer
Neues NEOM Mega-Bauwerk ist eine Brücke nach Ägypten
Was bringt das größte Mega-Projekt, wenn man nicht megamäßig viele Leute dorthin karren kann? Nicht viel.
Daher will Saudi-Arabien ein Bauvorhaben starten, das eigentlich schon vor etlichen Jahren geplant wurde. Die „Moses-Brücke“ soll den Güter- und Passagierverkehr von Ägypten nach Saudi-Arabien erleichtern, speziell in die NEOM-Region, zu der auch die Bandstadt The Line gehört.
Erste Pläne schon 1988
Ägypten und Saudi-Arabien sind durch das Rote Meer getrennt. Eine der engsten Stellen ist die Straße von Tiran. Schon 1988 gab es Pläne, diese zu überqueren. Durch politische Spannungen, ua. wegen Sicherheitsbedenken von Israel, wurde das Projekt aber auf Eis gelegt.
2016 gab es einen erneuten Vorstoß. Dank diverser Handelsverträge schien der Weg frei für das Projekt, das nach Salman ibn Abd al-Aziz, dem König von Saudi-Arabien, benannt werden sollte. Von der Öffentlichkeit bekam es aber den Spitznamen „Moses-Brücke“, an Anlehnung an die biblische Überquerung des Roten Meeres. Danach wurde es still um das Projekt – bis jetzt.
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Bereit für Baubeginn
Vor Kurzem sagte der ägyptische Verkehrsminister Kamel al-Wazir, dass die Pläne für das Projekt jetzt fertiggestellt wurden, berichtet Business Insider. Man sei bereit dazu, diese Pläne jederzeit umzusetzen. Al-Wazir lässt allerdings noch offen, ob die Moses-Brücke tatsächlich eine Brücke, oder ein Tunnel sein wird.
Sofern die 2016er-Pläne nicht wesentlich verändert wurden, soll die Brücke das ägyptische Sharm El-Sheikh mit dem saudi-arabischen Ras Hamid verbinden. Je nach Start- und Endpunkt der Brücke, bzw. des Tunnels, könnte das Bauwerk demnach zwischen 14 und 24 km lang werden.
Damit würde es die Brücke höchstens in die Top 30 der längsten Brücken der Welt schaffen. Angeführt wird die Liste von der der Große Brücke Danyang-Kunshan in China. Diese ist 164 km lang, ist aber eigentlich ein Viadukt und führt auch über Land. Die längste reguläre Brücke ist die 35 km lange Hangzhou Wan Daqiao, ebenfalls in China.
Saudi-Arabien bezahlt Moses-Brücke
Die prognostizierten Baukosten für die Moses-Brücke betragen 4 Milliarden US-Dollar. Diese sollen zur Gänze von Saudi-Arabien getragen werden, da das Land den meisten Nutzen von der Brücke hat. Ras Hamid ist nämlich der westliche Startpunkt der Bandstadt The Line, die das Aushängeschild der Projektregion NEOM ist. Die geschätzten Gesamtkosten für NEOM sind derzeit 500 Milliarden US-Dollar – mit Luft nach oben.
NEOM-Projekte von Saudi-Arabien



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Die Brücke würde ermöglichen, dass Touristen auf dem Landweg von Ägypten zu The Line kommen können, ohne den Umweg durch Israel und Jordanien. Die bisherige Alternative sind Fähren, die aber langsam sind. Noch dazu würde die höhere Menge an Passagier-Fähren womöglich zu Problemen und Verzögerungen beim Gütertransport auf dem Seeweg kommen – den Saudi-Arabien ebenfalls für NEOM und The Line benötigt.
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Ob die fertiggestellten Pläne für die Brücke nur eine Fahrzeug- oder auch eine Zugverbindung vorsehen, ist aktuell nicht bekannt. Neben Touristen und Gütertransportern soll sie jedenfalls auch von ägyptischen Pilgern genutzt werden, die auf dem Weg nach Mekka sind. Jährlich könnten das über eine Million Menschen sein. Durch die Mauteinnahmen von Touristen, Pilgern und dem Güterverkehr, sollen laut Berechnungen die Baukosten innerhalb von 10 Jahren wieder eingespielt sein.
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